70 Jahre Skiclub Montafon  

 

Gründung und Aufstieg des SC Montafon (1949 – 1962)

Die Initiative zur Gründung des SC Montafon ging von Dozent Dr. Edwin Albrich aus Schruns aus, der ohne Zweifel als Gründungsvater bezeichnet werden kann. Schließlich leitete er am 27. November 1949 auch die Gründungsversammlung im Hotel Löwen in Schruns an deren Ende die Vereine von Schruns, Tschagguns, Vandans, St. Gallenkirch und Gargellen dem neu geschaffenen Talschaftsverband beitraten. Im Laufe der nächsten zwei Winter traten auch noch die Skiclubs von Gaschurn und Partenen bei und in den 1960er Jahren wurde der SC Montafon durch die Wintersportvereine von Silbertal und Bartholomäberg komplettiert und besteht seitdem aus neun Ortsvereinen. Dozent Dr. Richard Beitl formulierte die Verbandsziele wie folgt: „Durch kameradschaftliche und großzügige Zusammenarbeit sollen die vorhandenen Verkehrseinrichtungen und Beherbergungsbetriebe, die Sporteinrichtungen u. Bergbahnen, vor allem aber die Sportvereine mit ihren fördernden und aktiven Mitgliedern selbst modernisiert, ausgebaut und zweckmäßig eingesetzt werden.“
Bereits in der ersten Ausschusssitzung am 9. Dezember 1949 legte der Montafoner Kunstmaler Konrad Honold drei Entwürfe für ein Vereinsabzeichen vor. Das damals ausgewählte Abzeichen ist noch heute in Verwendung.

Text und Bildmaterial zusammengestellt durch Mag. Andreas Brugger aus Tschagguns. Für vertiefende Informationen rund um den Montafoner Skisport sowie der Chronik des SC Montafon empfehlen wir: Brugger Andreas: Vom Pioniergeist zum Massensport. 100 Jahre Skisport im Montafon. Schruns 2006 (Sonderband 3 der Montafoner Schriftenreihe).

Montafoner 2-Pisten-Rennen

Unter den Obmännern Edwin Hartmann und DI Karl Ludwig Jäger legte der SC Montafon einen guten Start hin. Bereits 1951 fanden erstmals die Internationalen Montafoner 2-Pisten-Rennen statt. Dabei handelte es sich um eine alpine Herren- und Damenkombination aus zwei Abfahrten (der Kapellabfahrt vom Hochjoch nach Schruns und der Hartmann-Abfahrt von Grabs nach Tschagguns). Mit Luise Jaretz gab es bei den Damen sogar eine Montafoner Siegerin.

1952 fanden die Rennen unter der Schirmherrschaft des neuen Obmanns Dozent Edwin Albrich ein weiteres Mal statt und im Lawinenwinter 1954 waren mit Stein Eriksen (Norwegen), Henri Oreiller (Frankreich) und Othmar Schneider (Österreich / Arlberg) gleich drei Olympiasieger am Start.


Österreichischen Meisterschaften 1957

Ein weiteres Highlight waren die Österreichischen Meisterschaften 1957, bei denen Toni Sailer der unumstrittene Star war.  Leider nicht geklappt hatte es mit der Bewerbung für die alpinen und nordischen Weltmeisterschaften 1958.


Die erfolgreiche Langlaufära

Ende der 1950er Jahre begann in Gaschurn auch eine erfolgreiche Langlaufära. Dank des großen Engagements des nordischen Sportwarts Dimitri Böttiger konnten Bertl Maurer, Sepp Horntrich und Willi Fabry in den 1960er Jahren mehrere österreichische Meistertitel im Langlauf gewinnen. Insgesamt errangen Gaschurner Langläuferinnen und Langläufer bis 1977 zehn nationale Titel.

Text und Bildmaterial zusammengestellt durch Mag. Andreas Brugger aus Tschagguns.
Für vertiefende Informationen siehe: Brugger Andreas: Vom Pioniergeist zum Massensport. 100 Jahre Skisport im Montafon. Schruns 2006 (Sonderband 3 der Montafoner Schriftenreihe).


Ära Goldschlüsselrennen (1963 – 1983)

Anfang der 1960er Jahre machten es sich die Funktionäre des SC Montafon zum Ziel, regelmäßig internationale Rennen im Montafon durchzuführen. Die Pläne konnten erfolgreich umgesetzt werden und so wurden 1963 erstmals die Montafoner Goldschlüsselrennen veranstaltet. 

Von nun an kam es alle zwei Jahre zu einem Kräftemessen der Elite des alpinen Damenskizirkus im Montafon (zuerst auf Grabs, später am Hochjoch und schließlich auf Golm). 1963 gab es durch Erika Netzer aus St. Gallenkirch den ersten und zugleich letzten Montafoner Heimsieg.

In den späteren Jahren trugen sich so prominente Namen wie Annemarie Moser-Pröll (Österreich), Rosi Mittermaier (Deutschland) und Hanni Wenzel (Liechtenstein) gleich mehrfach in die Siegerlisten ein. Aus heimischer Sicht konnte Ingrid Gfölner aus Vandans einen zweiten und einen dritten Platz erringen.

Diese Rennen waren für die Wintersportregion Montafon von höchstem Werbewert. 1983 sollte es jedoch zu einem handfesten Skandal mit weit reichenden Folgen kommen. In jenem Jahr spielte das Wetter verrückt und am Tag des Abfahrtslaufs waren die Berge nach einer Nacht mit massiven Schneefällen bis ins Tal herunter wolkenverhangen. Dies hatte zur Folge, dass sich nur die Teams von Österreich und Liechtenstein am Start einfanden, während alle anderen bereits abgereist waren. Fernsehbilder bewiesen, dass das Rennen bei besten Bedingungen, ja sogar bei Sonnenschein, stattfinden hätte können.
Der Ärger und vor allem auch der finanzielle Schaden dieser eigenmächtigen Rennabsage der Trainer waren sehr groß. So entschieden sich die Verantwortlichen aus Politik und Fremdenverkehr trotz massiver Proteste des Skiclubs dazu, keine Damen-Weltcuprennen mehr zu veranstalten. Die große Ära der Montafoner Goldschlüsselrennen ging somit bedauerlicherweise zu Ende.


Aus alten Zeiten

Vorgeschichte (1906 – 1948)
In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts gab es im Montafon bereits einige Wintersportbegeisterte, die rodelten und vereinzelt schon auf Skiern unterwegs waren.


1. Vorarlberger Winterwerbeplakat von Hans Bertle 1909


Österreichische Meisterschaften 1947

So kam es, dass im Winter 1906/07 in Schruns und Tschagguns im Abstand von nur zwei Monaten zwei Wintersportclubs gegründet wurden.

Skigruppe im Gauertal vor 1914


In der Zwischenkriegszeit erlebte der Skisport im Montafon seine erste Blüte. Die Vereine in Schruns und Tschagguns wurden wieder gegründet und weiters kam es in Gaschurn, Partenen, Gargellen, St. Gallenkirch und Vandans zu Neugründungen von Wintersportvereinen und Skiclubs. Während es vor dem Ersten Weltkrieg noch das Rodeln war, das die Massen begeisterte, so entwickelte sich in der Zwischenkriegszeit der Skisport zur beliebtesten Wintersportart und lockte unter anderem auch den amerikanischen Schriftsteller Ernest Hemingway ins Montafon. 


Der Versettlalauf in Gaschurn oder der Kapelllauf auf dem Schrunser Hochjoch.
Gaschurner Vereinslauf 1927


Sessellift Grabs
Durch den Bau des Sessellifts Grabs (dem ersten derartigen Lift in Vorarlberg) und der Ing. Ohnebergschanze (einer Kombinationsschanze) wurde die dafür notwendige Infrastruktur geschaffen.

1. Vorarlberger Landesskimeisterschaften am Golm 1910
Zwei Jahre später gab es erste Bestrebungen, die Clubs von Schruns und Tschagguns zu vereinen. Es sollte vor dem Ersten Weltkrieg jedoch noch nicht dazu kommen.
1. Vorarlberger Winterwerbeplakat von Hans Bertle 1909
Obwohl die Einführung des Wintersports laut den Aufzeichnungen im Gründungsprotokoll des Schrunser Clubs „gar mancherseits belacht“ wurde, fand der weiße Sport schon bald mehr Anhänger und bereits 1910 wurden auf der Strecke Golmer Joch – Tschagguns die ersten Vorarlberger Landesmeisterschaften im alpinen Abfahrtslauf durchgeführt.


Rhätikonschanze auf Latschau

In Tschagguns entstanden in den 1930er Jahren mit der Rhätikon- und der Zelfenschanze zwei Skisprungschanzen, die im Montafon die Ära des Sprunglaufs einleiteten. Der Zweite Weltkrieg sollte die hoffnungsvolle Entwicklung des Montafoner Skilaufs ähnlich jäh unterbrechen wie der vorangegangene Krieg.
Der Wintersportverein Tschagguns erholte sich am schnellsten vom Krieg und veranstaltete bereits Anfang 1946 die Vorarlberger Landesskimeisterschaften und im Winter darauf die ersten Österreichischen Nachkriegsmeisterschaften alpin und nordisch unter der Mithilfe des Schrunser Vereins.


Nachtspringen auf der Ing. Ohnebergschanze nach dem Krieg

In jener Zeit wurde den Vereinsfunktionären klar, dass überregionale Veranstaltungen mit geeinten Kräften besser bewältigt werden können. Ein Talschaftsverband wie der Skiclub Montafon eignete sich dafür optimal.